ANKE LOHRER Teilnehmerin beim 7. Bremer Kunstfrühling 2011 im Horst Janssen-Museum Oldenburg 6. Mai bis 5. Juni 2011
Geschrieben von: Dr. Nathalie Höcke-Groenewegen

Horst Janssen  (1929 -1995)
Horst Janssen-Museum in Oldenburg

Horst Janssen war ein begnadeter Zeichner, Radierer, Holzschneider, Lithograf, Plakatkünstler, Illustrator und Autor. Wem das bisher nicht bekannt war, sollte sich davon im Oldenburger Horst Janssen-Museum überzeugen. Dieses wurde im November 2000 eröffnet und zeigt die vielen Facetten von Janssens künstlerischem Talent in mannigfaltigen Ausstellungen. Das Museum bietet dem Besucher auf insgesamt 1000 Quadratmetern Ausstellungsfläche einen spannenden Überblick über das Werk und die Persönlichkeit des Künstlers.

Zu sehen sind zudem Kunstobjekte, die durch Horst Janssen beeinflusst wurden, wie beispielsweise ein Seidenteppich nach Janssens Entwurf sowie ein bemalter Flügel. Anschaulich hat man das Arbeitszimmer des Künstlers aufgebaut, um einen nachdrücklichen Eindruck von seinem Umfeld und seiner Arbeitsweise zu vermitteln.

Die Sujets von Janssens Bildern waren unterschiedlich. Landschaften und Stillleben sind ebenso selbstverständlich vertreten wie Portraits und erotische Darstellungen. Immer wieder trifft man auf Selbstportraits.

Die Sammlung basiert vor allem auf dem Werkbestand des Sammlerehepaares Carin und Carl Vogel, welchen die Claus Hüppe-Stiftung 1995 erwarb und auf Dauer dem Museum zur Verfügung stellte. Hinzu kommen Leihgaben weiterer Kunstmäzene und Unternehmen.

Darüber hinaus werden in Wechselausstellungen, welche in einem separaten Ausstellungsbereich stattfinden regelmäßig Künstler der Gegenwart präsentiert, die, wie Horst Janssen, im Zentrum ihres künstlerischen Arbeitens die Zeichnung und die Druckgrafik stellen. Für einen Künstler ist allein schon das eine Auszeichnung. Denn oftmals gilt die Zeichnung und die Druckgrafik als Stiefkind der Kunst, wird sie doch häufig als Dienerin der Malerei oder Skulptur (miss)verstanden.

In Anbindung an das gegenwärtige grafische Kunstschaffen verleiht die Claus Hüppe-Stiftung alle drei Jahre den Horst-Janssen-Grafikpreis, verbunden mit einer Ausstellung des Preisträgers im Museum.

Den diesjährigen 7. Kunstfrühling des Bremer Verbands der Bildenden Künstlerinnen und Künstler (BBK) findet vom 6. Mai bis zu, 5. Juni 2011 in der Gleishalle am Güterbahnhof in Bremen statt. Die Besonderheit in diesem Jahr ist, dass sich der Kunstfrühling erstmals über die Grenzen Bremens hinaus nach Oldenburg in das Horst Janssen-Museum ausweitet. Die Düsseldorfer Künstlerin Anke Lohrer wird in diesem Jahr ihre neuen Zeichnungen zum Kunstfrühling im Horst Janssen-Museum zeigen. Sie selbst hat sich seit vielen Jahren künstlerisch vor allem der Zeichnung verschrieben. Weitere Schwerpunkte sind das „Künstlerbuch“ sowie Videoinstallationen und großformatige Malerei auf Leinwand. Die Zeichnung jedoch steht im Vordergrund – auch in der Ausstellung zum 7. Kunstfrühling. Sie selbst schreibt über ihr Projekt, dass sie in den letzten zwei Jahren in Form von „Hommagen“ mit großen Persönlichkeiten der Kunst und Literatur in einen „künstlerischen Dialog“ getreten sei und auf diese Weise vielen ihrer Idolen näher gekommen sei. Hierbei hat sie sowohl eine Affinität zur modernen Kunst, wie zu Andy Warhol, Matthew Barney oder Rita Ackermann entwickelt, wie auch ihre Verbundenheit zu kunsthistorischen Positionen von beispielsweise Diego Velasquez oder Alexej von Jawlenski entdecken können. Beim Werk von Horst Janssens war sie fasziniert von der Anlehnung an die großen Meister wie Rembrandt van Rijn, Michaelangelo Buonaroti oder Francesko de Goya. Die Intelligenz der Zeichnungen Janssens bezeugt unter anderem auch dessen Beschäftigung mit dem Göttinger Philosophen und Naturwissenschaftler Georg Christoph Lichtenberg. Sehr gerne habe sie sich, so Lohrer, mit dem Leben und Werk des großen deutschen Zeichners Horst Janssen beschäftigt und sich bei der Auswahl der eigenen Arbeiten für die Ausstellung auf die Werke entschieden, die in einer thematischen Verwandtschaft zu Janssen stehen. Hierzu zählen vor allem Landschaften, Tiere, (Selbst)Portraits, Blumen und andere Stillleben sowie die „Katze blau“.

 

Anke Lohrer wird unter anderem von der Galerie Clara Maria Sels GmbH in Düsseldorf, der Galerie Christine Hölz in Grevenbroich sowie der Galerie Sylvia Bernhardt in Wiesbaden vertreten.

Informationen zur Ausstellung und zum 7. Kunstfrühling 2011 unter

www.kunstfrühling.de

www.horst-janssen-museum.de

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